Ein plötzlicher Stromausfall mitten am Abend, Funken beim Einschalten des Lichts oder der beunruhigende Geruch von verschmorten Kabeln – viele Eigentümer und Eigentümerinnen von Altbauten kennen diese Situationen nur zu gut. Was oft als harmlose Macke des alten Gebäudes abgetan wird, kann jedoch lebensbedrohliche Folgen haben. Veraltete elektrische Anlagen stellen eine der häufigsten Brandursachen in historischen Gebäuden dar. Während sich bei der Energieeffizienz im Altbau vieles getan hat, bleibt die Elektrosicherheit oft vernachlässigt. Besondere Vorsichtsmaßnahmen sind bei Altbauten unverzichtbar.
Das Wichtigste in Kürze
- Veraltete Elektrik in Altbauten birgt hohes Brandrisiko durch defekte Kabel und überalterte Sicherungen.
- Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter) sind bei der Elektrosanierung im Altbau gesetzlich vorgeschrieben.
- Die Überlastung der elektrischen Anlagen führt zu Überhitzung und kann Brände verursachen.
- VDE-Normen definieren klare Anforderungen für elektrische Sicherheit in Bestandsgebäuden.
Typische Risiken bei alter Elektrik
Die elektrische Sicherheit in Altbauten steht vor besonderen Herausforderungen. Viele Gebäude aus den 1950er bis 1970er Jahren verfügen noch über ihre ursprüngliche Elektroinstallation, die längst nicht mehr den heutigen Sicherheitsstandards entspricht.
Veraltete Kabel stellen das größte Risiko dar. Die damals verwendeten Materialien werden mit der Zeit spröde und rissig. Dadurch können blanke Kabel frei liegen und Kurzschlüsse verursachen. Zusätzlich sind die Leitungsquerschnitte oft zu gering für heutige elektrische Anforderungen.
Alte Sicherungen bieten häufig keinen ausreichenden Schutz mehr. Die früher üblichen Schraubsicherungen lösen oft zu spät aus, wenn gefährliche Ströme fließen. Noch problematischer wird es, wenn defekte Sicherungen durch stärkere ersetzt oder sogar überbrückt werden.
Typische Schwachstellen:
- fehlende Erdung bei metallischen Geräten und Leitungen
- überlastete Stromkreise durch zu viele Verbraucher
- marode Verteilerdosen mit lockeren Verbindungen
- veraltete Sicherungskästen ohne moderne Schutzmechanismen
Maßnahmen für mehr Sicherheit
Eine fachgerechte Elektrosanierung erfordert aufeinander abgestimmte Maßnahmen. Dabei geht es um ein ganzheitliches Sicherheitskonzept für den gesamten Altbau.
Die Installation von Fehlerstrom-Schutzschaltern (FI-Schalter) gehört zu den wichtigsten Nachrüstungen. Diese modernen Schalter erkennen bereits kleinste Stromleckagen und unterbrechen den Stromkreis binnen Millisekunden. Dadurch schützen sie vor elektrischen Schlägen und verhindern auch Brände durch defekte Geräte.
Die Erneuerung der Elektroinstallation sollte schrittweise erfolgen. Dabei werden zunächst kritische Bereiche wie Küche und Bad modernisiert, wo das Risiko durch Feuchtigkeit besonders hoch ist. Elektriker und Elektrikerinnen prüfen jeden Stromkreis einzeln. Eine professionelle Elektrosanierung gewährleistet dabei die fachgerechte Umsetzung aller Sicherheitsstandards.
Wichtige Maßnahmen:
- Austausch alter Kabel gegen moderne, normgerechte Leitungen
- Installation zeitgemäßer Sicherungsautomaten
- Einbau zusätzlicher Steckdosen zur Vermeidung von Überlastung
- Erneuerung des Sicherungskastens mit modernen Schutzeinrichtungen
Brandschutz in Altbauten
Der Brandschutz bei der Elektrik erfordert besondere Aufmerksamkeit. Viele Brände entstehen durch Überhitzung elektrischer Komponenten, die oft unbemerkt schwelen.
Die Überlastung der elektrischen Anlagen ist eine häufige Brandursache. Moderne Haushalte verbrauchen deutlich mehr Strom als früher. Die alten Leitungen sind für diese Lasten oft nicht ausgelegt und können sich gefährlich erhitzen. Hier spielt die Elektrik in der Altbausanierung eine entscheidende Rolle für die Sicherheit.
Im Sicherungskasten entstehen Gefahren durch lockere Verbindungen oder korrodierte Kontakte. Diese führen zu erhöhtem Widerstand und damit zu Wärmeentwicklung. Deshalb dürfen nur feuerfeste Materialien verwendet werden.
Wichtige Brandschutzaspekte:
- Verwendung schwer entflammbarer Kabel
- Installation von Brandschutzschaltern zur Erkennung von Störlichtbögen
- regelmäßige Kontrollen zur Früherkennung von Überhitzung
- Einhaltung der Vorschriften für Flucht- und Rettungswege
Gesetzliche Anforderungen und Normen
Die gesetzlichen Bestimmungen für elektrische Sicherheit im Altbau sind in verschiedenen Normen und Vorschriften geregelt. Die VDE-Normen bilden das technische Fundament und definieren klare Anforderungen an Planung und Installation.
Besonders relevant ist die VDE 0100, die grundlegende Elektrosicherheit für Niederspannungsanlagen regelt. Sie schreibt vor, dass bei umfassenden Sanierungsarbeiten die gesamte Elektrik auf den aktuellen Stand gebracht werden muss. Wer mehr als 60 Prozent einer Elektroinstallation erneuert, muss die komplette Anlage den heutigen Normen anpassen.
Die VDE 0105 verpflichtet Eigentümer und Eigentümerinnen zur regelmäßigen Kontrolle ihrer Elektrik. Mindestens alle vier Jahre müssen Prüfungen durch qualifizierte Elektriker und Elektrikerinnen erfolgen.
Konsequenzen bei Nichteinhaltung:
- Versicherungsschutz kann bei mangelhafter Elektrik entfallen
- Haftungsrisiko für Eigentümer und Eigentümerinnen bei Schäden
- Stilllegung der Anlage bei akuter Gefahr
- Bußgelder bei grober Fahrlässigkeit
Zusammenfassung und Fazit
Die elektrische Sicherheit in Altbauten erfordert konsequentes Handeln und darf nicht aufgeschoben werden. Veraltete Elektrik birgt nicht nur Brandgefahren, sondern kann auch zu lebensgefährlichen Situationen führen. Mit den richtigen Maßnahmen lassen sich Altbauten jedoch sicher und zukunftsfähig gestalten.
Professionelle Fachkräfte sind dabei unerlässlich, um alle gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Wer bei der Altbausanierung in Münster auf bewährte Expertise setzt, investiert in die Sicherheit seiner Familie. Bei Altbausanierung Goas erhalten Sie alle Leistungen aus einer Hand – von der Beratung bis zur fachgerechten Umsetzung.